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Schlafprobleme bei pflegenden Angehörigen

Schlafprobleme bei pflegenden Angehörigen

Pflegende Angehörige haben oftmals einen 24-Stunden-Job. Aus verschiedenen Gründen leiden nicht wenige pflegende Angehörige unter Schlafproblemen. Sei es der permanente Stress oder die Schlafgewohnheiten der zu pflegenden Person, die Gründe können vielfältig sein. Doch was kann man tun, um wieder zu einem erholsamen Schlaf zu gelangen. Oftmals sind es die Schlafgewohnten der Pflegebedürftigen beziehungsweise daraus resultierende nächtliche Notwendigkeiten, aufzustehen und sich zu kümmern.

Auf der andern Seite kann auch der pflegende Angehörige selbst in die Situation geraten, unabhängig von dem Pflegebedürftigen nachts aufzuwachen und nicht mehr einschlafen zu können. Doch was kann man tun? In der Regel sind die Empfehlungen ähnlich wie bei grundsätzlichen Schlafproblemen.

In erster Linie ist wichtig, dass sich das Schlafverhalten mit fortschreitendem Alter insgesamt ändern kann. Bei Menschen über 70 liegt die Menge an Gesamtschlaftzeit durchschnittlich bei 6-8 Stunden insgesamt. Hierin enthalten ist auch der eventuelle Mittagsschlaf. Auch zwei Wachphasen in der Nacht werden noch als ein normales Schlafverhalten eines gesunden Menschen angesehen.

Wer jedoch sehr lange Wachphasen in der Nacht erlebt, die Gesamtschlafzeit über einen längeren Zeitraum viel weniger beträgt oder aber sehr lange zum Einschlafen benötigt, sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen und das Problem ernst nehmen.

Die Ansicht, dass ältere Menschen insgesamt weniger Schlaf benötigen als junge Menschen, ist nicht allgemeingültig. Allerdings ist zu beachten, dass durch den flexibler einrichtbaren Tagesablauf auch kurze Schlafpausen mit eingerechnet werden sollten.

Hier finden Sie einige Tipps und Anregungen, die Ihnen vielleicht weiterhelfen.

Tagesablauf und Rituale

1. Abhängig davon, was die vorrangige Ursache ist, ist die Betrachtung des Tagesablaufs wichtig. Wenn die zu pflegende Person im Haushalt Ursache der durchwachten Nächte ist, achten Sie möglichst auf einen geregelten Tagesablauf mit Ritualen, die den Tagesablauf festlegen und so auf den Abend einstimmen. Bei Demenzkranken gerät die innere Uhr oftmals durcheinander, so dass die herkömmlichen Zeiten für sie nicht gelten. So wird der Abend schnell zum Tag. Versuchen Sie durch feste Abläufe wie ein abendliches Bad oder eine besonders beruhigende Musik eine entspannte Stimmung zu erzeugen.

Aufregende Aktivitäten sollte man möglichst in den Vormittag legen. Die Uhrzeiten um zu Bett zu gehen, sollten möglichst immer gleich sein und dabei ebenfalls einem Ritual folgen. In manchen Fällen macht auch ein überlanger Mittagsschlaf abends munter, schauen Sie, dass ein Mittagsschlaf nicht zu lange dauert.

Aufregende Aktivitäten lieber am Vormittag und Entspannung am Abend

2.Wenn die Ursachen nicht an der zu pflegenden Familienmitglied liegen, sondern Sie abends nicht zur Ruhe kommen, versuchen Sie durch entspannende Musik vor dem Schlafengehen die Voraussetzungen für eine erholsame Nacht zu finden. Wenn Sie Fernsehen, meiden Sie Krimis oder Sendungen, die Sie aufregen. Gönnen Sie sich am Abend etwas Gutes, und belohnen Sie sich für den Tag, so stimmen Sie sich mit einer positiven Stimmung in den Abend ein. Ein Buch, eine warme Tasse Tee oder auch Milch mit Honig können hier helfen. Auch Baldrian, Lavendel und Melisse gelten als schlaffördernde Heilkräuter, die als Tee oder Dragees helfen können. Fragen Sie hierzu ihren Hausarzt.

2.Überprüfen Sie die Schlafsituation: ihre und die der zu pflegenden Person. Neben einer guten Matratze ist ein gut durchlüftetes und richtig tempariertes Schlafzimmer wichtig. Die optimale Schlaftemperatur liegt bei 18° Celsius. Mögen Sie es lieber wärmer, dann zögern Sie aber nicht, die Umgebung so zu gestalten, wie es für Sie angenehm ist. Versuchen Sie sich in Wachzeiten oder bei Einschlafproblemen nicht zu zwingen, einzuschlafen… das funktioniert in der Regel nicht.

Hilfe und Beratung durch den Hausarzt

3. Sprechen Sie mit dem Hausarzt, unter Umständen kann er individuelle Tipps und Hilfestellungen geben, die auf die jeweilige Sitution zugeschnitten sind. Schlaftabletten sind hier kein erstes Mittel der Wahl, da sie unterwünschte Nebenwirkungen bei Einnahme mit anderen Medikamenten erzeugen und auch zu Abhängigkeiten führen können. Eventuell gibt es Hausmittel wie Tees oder auch pflanzliche Mittel, die temporär helfen können.

Auch wenn es schwierig ist: versuchen Sie vielleicht auch einmal, die Momente der Schlaflosigkeit nicht als Problem, sondern als Möglichkeit für eine angenehme Wachzeit zu sehen. Nehmen Sie sich ein Buch und versuchen Sie in der Zeit zu lesen. Für nicht wenige Leidgeprüfte mit Schlafproblemen ist ein Buch das beste Schlafmittel.

Wenn Sie die Schlafprobleme stark belasten, zögern Sie nicht, diese Situation mit ihrem Hausarzt zu besprechen.

 

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Bildquelle: IStock.com ID 104256907 © OSTILL

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