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Wohnberatung im Test

Wohnberatung im Test – Stiftung Warentest hat es ausprobiert

Mit fortschreitendem Alter möglichst lange in seinem vertrauten Umfeld wohnen zu bleiben, ist für viele Menschen überaus wichtig. Um dies zu verwirklichen, bietet es sich an, die Räume barrierefrei zu gestalten. Ermöglicht dies doch länger im vertrauten Umfeld zu bleiben und das mit möglichst wenig Gefahrenquellen.

Derzeit ist in Deutschland nur ein kleiner Teil der Seniorenhaushalte wirklich barrierefrei. Da es sich dabei oft um bestehende Immobilien handelt, ist eine passende Umgestaltung beziehungsweise Wohnungsanpassung sinnvoll.

Zwischenzeitlich gibt es viele Anbieter von Wohnberatungen, die sich dieses Problems annehmen. Sie beraten Senioren, welche Anpassungen hinsichtlich eines barrierefreien Wohnens zu empfehlen sind.

Doch wie qualitativ hochwertig sind diese Beratungen? Gibt es hier Unterschiede, sollte man bei der Auswahl eines Beraters etwas beachten?

Die Stiftung Warentest hatte im August 2012 getestet, wie zufriedenstellend Wohnberater Informationen und Hilfestellungen hinsichtlich barrierefreiem Wohnen geben konnten.

barrierefrei wohnen beratungAnhand einer Mietwohnung und eines Einfamilienhauses ließen sich die Testhaushalte jeweils dreimal beraten, angesprochen wurden Berater eines Wohlfahrtsverbandes, einer kommunalen Beratungsstelle und ein selbständiger Architekt.

Ergebnis: Erst einmal fiel den Testern auf, dass zwar Barrieren aufgezeigt wurden, diese sich aber oftmals auf bauliche Probleme und Veränderungen bezogen.

Dabei ist es gerade wichtig, dass auch kleine Veränderungen oftmals schon viele Routinetätigkeiten vereinfachen können, so z.B. Haltegriffe an bestimmten Stellen im Bad oder auch Duschhocker, weitere Beispiele wären Bewegungsmelder für dunkle Wege, oder die Veränderung von Kabelwegen innerhalb der Räume.

Auch die persönliche Situation wurde oft zu wenig beachtet. Gerade hier wäre es jedoch sehr wichtig, da es bei der Gestaltung zur Barrierefreiheit im täglichen Wohnumfeld auf die persönliche gesundheitliche Situation wie auch den persönlichen Tagesablauf ankommt.

Insgesamt waren die Tester nicht vollends von den Beratungsleistungen überzeugt, raten aber dennoch in jedem Fall zu einer Beratung. Denn viele bestehende Barrieren in den Häusern und Wohnungen werden von den Bewohnern gar nicht mehr wahrgenommen und viele Stolperfallen blieben sonst unentdeckt.

Beratungsangebote bei öffentlichen Beratungsstellen, wie z.B. Wohnberatungsstellen oder bei den Pflegestützpunkten, gibt es bundesweit und kostenlos. Bei Wohlfahrtsverbänden und Architekten erfragen Sie vorab evtl. entstehende Kosten. In manchen Fällen bieten auch diese Erstgespräche kostenlos an.

Wichtige Punkte, die Sie bei einer Beratung beachten sollten:

  •   notieren Sie sich vorab ihre Fragen und nennen Sie in den jeweiligen Räumen ihre Fragen oder Bedenken
  •   gehen Sie alle Räume mit dem Wohnberater durch
  •   überlegen Sie vorab, welche finanziellen Mittel vorhanden sind
  •   bitten Sie auch um die Abgabe von kostengünstigen, kleineren Maßnahmen
  •   notieren Sie sich Gesprächsergebnisse
  •   erfragen Sie bei ihrer Krankenkasse und Pflegekasse mögliche Fördermaßnahmen
  •   erfragen Sie auch bei der Beratung mögliche Fördermaßnahmen
  •   bei einer Mietwohnung kontaktieren Sie bei der Planung von baulichen Änderungen auch den Vermieter

Sollten mehrmalige Beratungstermine notwendig sein, so erfragen Sie diese bei den öffentlichen Beratungsstellen oder aber bei dem Wohnberater Ihres Vertrauens. Waren Sie mit dem Ergebnis einer Wohnberatung nicht zufrieden, zögern Sie nicht, eine zweite Meinung einzuholen. Vor allem, wenn größere bauliche Veränderungen anstehen, die finanzielle aufwendig sind.

Grundsätzlich sollten sich auch jüngere Immobilienbesitzer überlegen, bestimmte Barrieren gleich zu Anfang zu vermeiden. So ist die Immobilie auch im Alter barrierefrei. Und Krankheiten oder ein Unfall könnten auch in jungen Jahren zu körperlicher Eingeschränktheit führen.

Ein Video von der Stiftung Warentest auf YouTube über die Wohnberatung finden Sie hier:

Test Stiftung Warentest – 8/12

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