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Wohnen im Alter – LebensPhasenHaus in Tübingen

Wohnen im Alter – alternative Wohnformen: das LebensPhasenHaus in Tübingen

Obwohl immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen, sind Pflegeberufe stark unterbesetzt. Das LebensPhasenHaus in Tübingen ist ein Ort, an dem deshalb neue Wege gefunden werden sollen, alten Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, und zwar bestenfalls in den eigenen vier Wänden. Dabei kommt insbesondere dem Einsatz moderner Technologie eine zentrale Rolle zu.

Welches Ziel verfolgt das LebensPhasenHaus und wie sieht das Konzept aus?

Das LebensPhasenHaus verfolgt das Ziel, hilfsbedürftige, insbesondere alte Menschen mithilfe technischer und sozialer Innovationen dabei zu unterstützen, ihr Leben weitgehend selbst zu meistern. Für dieses Ziel werden verschiedenste Akteure zusammengebracht, beispielsweise Anwender und Angehörige, Gesundheits- und Sozialdienste, Forschungseinrichtungen und Bauträger. Diese enge Zusammenarbeit dient dazu, innerhalb des Hauses zu möglichst lebensnahen Forschungsergebnissen zu kommen, verschiedene Potentiale optimal zu nutzen und auf diese Weise zu verhindern, dass die Forschung die tatsächlichen Bedürfnisse der betroffenen Menschen aus den Augen verliert.

Das LebensPhasenHaus versteht sich als Ort, der Demonstration, Forschung und Wissenstransfer zusammenbringt. Zwei große Wandlungsprozesse, welche die Zukunft entscheidend mitprägen werden, werden hier in Form eines ganzheitlichen Ansatzes zusammengeführt: der demografische Wandel und die Digitalisierung. Im Haus können alte Menschen die vor Ort entwickelten Lösungen ausprobieren und durch ihr Feedback ihrerseits wichtige Anregungen geben. Darüber hinaus besteht für Gäste die Möglichkeit, an Schulungen teilzunehmen. Das gilt beispielsweise für Unternehmer, Ärzte oder Pflegekräfte.

Wie sieht die innovative Ausstattung des Hauses aus?

Im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes werden im LebensPhasenHaus technische Lösungen auf praxisnahe Weise entwickelt. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist beispielsweise eine Arbeitsplatte für die Küche, welche nicht in einer bestimmten Höhe verharrt, sondern sich beliebig entweder hoch oder runterfahren lässt. Dadurch wird die Kochlust von Menschen im Rollstuhl nicht geschmälert.

Eine andere Innovation: Um die Spülmaschine zu öffnen, genügt es bereits, an die Klappe zu klopfen. Automatisch öffnet sich die Maschine in einer Höhe, die ein entspanntes Befüllen ermöglicht. Vergessliche Personen, etwa Demenzpatienten, werden durch ein smartes Sensor-System geschützt, das nach einer bestimmten Zeit den angelassenen Herd automatisch ausschaltet.

Bekanntlich nimmt im Alter auch die Sturzgefahr zu. Damit Bewohner nicht stürzen, sind im Boden Lichtleisten eingebaut, die bei nächtlichen Gängen zur Toilette für Orientierung sorgen. Das Besondere: Die Frequenz des Lichts ist so gewählt, dass sie zu keinem plötzlichen Abbruch der Tiefschlafphase führt.

m Morgen wiederum hilft blaues Licht den Bewohnern, schneller aufzuwachen. Die entsprechenden Lichtschalter sind nicht fest in den Wänden verbaut, sondern lassen sich genau dort anbringen, wo sie am besten zu erreichen sind.

Wie wird das Projekt finanziert?

Das LebensPhasenHaus wird getragen von einer Reihe starker Partner aus Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Einige öffentliche Förderer sind beispielsweise das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, aber auch die Universität Tübingen und die IHK Reutlingen.

Unterstützt wird das Haus darüber hinaus ebenfalls durch Unternehmen wie die Stadtwerke Tübingen, SchwörerHaus oder Somfy.

Fazit

Wie die Vielfalt der verschiedenen Partner schon erahnen lässt, ist das LebensPhasenHaus ein sehr offenes Projekt, das versucht, für Impulse aus allen relevanten Bereichen offen zu sein. Hilfsbedürftige und alte Menschen werden so früh wie möglich in die Lösungsentwicklung einbezogen und können die Innovationen in einem häuslichen Umfeld ausprobieren.

Dadurch entsteht eine befruchtende Wechselwirkung zwischen Forschung und Praxis, die das Haus zu einem “Living Lab”, einem lebendigen Laboratorium macht. Dabei haben auch Neugierige die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild zu machen und selbst an Schulungen teilzunehmen.

 

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